Grün ist die Farbe junger, blühnder Hoffnung, des Lebens Farb' nach Winters Tod. So lasst nur Wellen brausen, Wetter drohen; wenn's Grün noch bleibt, hat's keine Not! Und sollt auch klein das Häuflein werden, das schwer sich weiten Ruhm erwirbt, halt fest am Grün, du kleine Schar der Treuen! dein Leben bleibt, wenn's Grün nicht stirbt.
Wer kennet nicht des Goldes schwer Gewichte, des Goldes Glanz und Lauterkeit? Die Treue hat's zur Farbe sich erkoren, der Treue sei das Gold geweiht! Mög nie des Goldes Glanz erblinden, es bleib ein rein Metall und echt! Auf innern Wert nur lasst uns, Freunde, schauen! nur so gedeiht das Leben recht.
Und Schwarz, die tiefste Farbe, soll uns mahnen: "Vergesst des Ernstes nie beim Scherz!" Auf frommen Grund nur lasst uns, Freunde, bauen; zur frohen Treue frommes Herz! Wer stets den Geist dem Ernste hat erschlossen, der fühlt das Jenseits schon zur Zeit, und wenn er einst in Gott den Lauf beschlossen, so schreckt ihn nicht die Ewigkeit!
1871 Ernst Ludwig Fischer (geb. 1844)
Die Melodie ist vom Lied "Sind wir vereint zur guten Stunde" übernommen.