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Bundeslied des Wingolfs

Johann Friedrich Reichardt (1752 - 1814)

  1. Es steht auf festem Grunde
    ein festes Haus gebaut, 
    das weitum in die Runde
    nach allen Landen schaut. 
    Es hält auf seinen Zinnen
    das Kreuz getreulich Wacht; 
    drum wohnt sich's traulich drinnen, 
    ob's draussen stürmt und kracht.

  2. Und wenn am Strahl der Sonne
    sein Banner sich entrollt,
    so grüssen wir mit Wonne
    sein Schwarz und Weiss und Gold: 
    Denn nur auf ernstem Grunde
    kann hell die Reinheit blühn
    und nur mit ihr im Bunde
    die Freude golden glühn.

  3. O Haus so lieb und teuer, 
    wo Hand in Hand sich schlingt,
    wo frisch das heil'ge Feuer
    von Herz zu Herzen dringt, 
    wo stets noch sonder Reue
    die Lust im Jubel flog, 
    du Haus der Bruder­treue, 
    o Wingolf, lebe hoch!

  4. Wer trat in deinen Frieden
    und fand nicht Lieb und Glück?
    Wer ist hinausgeschieden
    und sehnt sich nicht zurück? 
    So kommt von Süd und Norden, 
    kommt her von Ost und West! 
    Heut ist's gegründet worden, 
    heut feiern wir sein Fest.

  5. Neu sei das Wort beteuert, 
    dem dieser Bau entstammt; 
    hell sei die Glut erneuert, 
    die uns in ihm entflammt! 
    Und sind wir längst gegangen, 
    vielleicht zur Gruft hinein, 
    mögst du noch blühend prangen, 
    o Wingolf,  hehr und rein!

1867
Viktor von Strauß und Torney (1809 - 1899)

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